Vier europäische Partner (Universität Florenz, Italien; MUSE - Science Museum of Trento, Italien; Natural History Museum of Denmark, Dänemark; Universität Bayreuth, Deutschland) und drei tansanische Hochschuleinrichtungen (College of African Wildlife Management - Mweka; University of Dar Es Salaam, Sokoine University of Agriculture) haben ein Netzwerk aufgebaut, um die Fähigkeiten zur Erhaltung der Artenvielfalt zu fördern, die wissenschaftlichen Kenntnisse zu stärken und die Ausbildung im Bereich der Bewertung und Überwachung der tropischen Artenvielfalt zu verbessern. Das gemeinsame Projekt wird durch das EU-Programm "Erasmus+ - Capacity-Building in the Field of Higher Education" unter dem Namen "CONTAN" (https://www.erasmuscontan.eu) gefördert. Das dreijährige Programm (bis 01/2024) zielt darauf ab, die inhaltliche und organisatorische Qualität der Hochschulbildung zu stärken, den Zugang zur Hochschulbildung zu fördern und dafür geeignete Governance-Strukturen aufzubauen. Zum Projektteam an der Universität Bayreuth gehören vier Mitglieder des Lehrstuhls für Pflanzensystematik: Prof. Dr. Sigrid Liede-Schumann und Dr. Ulrich Meve, beide afrikaerfahrene Taxonomen, sowie Dr. Claudia Hemp und Dr. Andreas Hemp, die seit Jahrzehnten die Flora und Fauna des Kilimandscharo-Gebietes im Kontext ökologischer und klimatischer Veränderungen untersuchen. Weitere Wissenschaftler vom finnischen Umweltinstitut, Pekka Hurskainen, und Petr Blazek von IFER - Monitoring and Mapping Solutions, Prag, vervollständigten das Team. Umfassendes E-Learning-Material wurde zur Verfügung gestellt und in die entwickelten Lehrpläne aufgenommen, z. B. zu den Themen Waldökologie, Pflanzentaxonomie und Blütenbiologie sowie Arthropodenstudien im Feld und akustische Überwachung von Insekten. Die Forschungsstation Nkweseko an den Südhängen des Kilimanjaro auf 1750 m Höhe, hat sich zu einer wichtigen Drehscheibe für den nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch entwickelt (Scientific Station Nkweseko). Im September 2022 begann in Nkweseko die praktische Feldausbildung für CONTAN-Partner. Insgesamt 100 Studenten und Dozenten von allen Universitäts- und Institutspartnern des Projekts führten im September 2022 ihre Trainingseinheiten auf der Station am Kilimanjaro-Nationalpark durch. Ein wichtiger Teil der praktischen Ausbildung umfasste die Technik der Waldinventur und des Monitorings, das Anlegen von Dauerbeobachtungsflächen und die Erfassung der Vegetation mit der Methode von Braun-Blanquet (1964) sowie das Anlegen, Auslesen und Auswerten von Daten aus Klimaloggern und -geräten - Dr. Andreas Hemp übernahm die entsprechende Lehre. Petr Blazek stellte die Methode "Field Map" vor. Dieses Programm wird für die Zuordnung von Waldökosystemen und Daten verwendet. Damit ist es möglich, den Biomassespeicher einer beliebigen Parzelle mit einem Baumbestand einfacher zu bestimmen. Prof. Sigrid Liede-Schumann bot eine Schulung über Pflanzentaxonomie und Biodiversitätsmonitoring an. Die Studierenden lernten etwas über die Blütenmorphologie und wie man eine neue Art beschreibt. Dr. Claudia Hemp führte die Gruppen in Savannenhabitate rund um den Chala-See im Osten des Kilimanjaro, wo die Grundlagen der Entomologie vermittelt wurden und die Studenten aktiv Arthropoden fangen mussten. Diese wurden mit Hilfe der vorhandenen Bestimmungsbücher bestimmt. Bereits im Juli besuchte Dr. Pekka Hurskainen jeden der drei tansanischen Partner, um GIS-Methoden vorzustellen und zu lehren.
Die Bayreuther Forscher und Dozenten Andreas Hemp (links) und Sigrid Liede-Schumann mit Doktoranden während des Feldpraktikums in der Nkweseko Research and Training Station (Machame-Kilimanjaro)
Aktivitäten 2023
Abteilungsleiter Dr. Neduvotu Mollel und Dr. Andreas Hemp bei der Überprüfung des von Dr. Hemp gespendeten Pflanzenmaterials im Herbarium (NHT) der Tansania Plant Health and Pesticides Authority in Arusha (TPHPA).
Überführung von Insektenmaterial in die von Dr. Claudia Hemp gespendeten Sammlungen (in der Nationalen Entomologischen Sammlung der TPHPA, Tanzania Plant Health and Pesticides Authority). Ziel ist es, eine Referenzsammlung für Orthoptera aufzubauen, die auch zur Identifizierung von Schädlingsarten nützlich ist.